Dažu Ziemeļrietumvidzemes aizgūto leksēmu dinamika

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DYNAMIK EINIGER ENTLEHNTER LEXEME IN DEN MUNDARTEN NORDWESTLIVLANDS
Zusammenfassung
In diesem Beitrag werden einige in Nordwestlivland vorkommende entlehnte Lexeme finnougrischer Herkunft sowie ihre Semantik unter dem Aspekt des historischen Wandels behandelt. In der 2. Hälfte des 20. Jh. bietet sich durch die Erweiterung von mundartlichen Materialsammlungen die Möglichkeit, die in ME, EH und sonstigen Forschungen vorhandene Information sowohl zur Verbreitung, Stabilität und Wandel dieser Wörter als auch zu ihrer Herkunft, Semantik und den Gebrauchseigenschaften zu ergānzen.
Unter dem Aspekt der Gebrauchsdynamik von Entlehnungen im Laufe des 20. Jh. lässt sich feststellen, dass ein Teil der lokalen entlehnten Lexeme zu historischen Relikten geworden ist (z.B. aķis ‘Getreidehocke’, sāris, zāris ‘Insel; Hilgel’, ķiris ‘schwarzer Ochse mit weiflem Streifen überm Rücken’); ein anderer Teil mit relativ weitem bzw. engem Gebrauch setzt sein Funktionieren vorwiegend in der gesprochenen Sprache der älteren Generation fort (z.B. kãbaka, kābaks ‘armer, ärmlicher Mensch’; ‘geiziger, habgieriger Mensch’, paîkât ‘flicken’); ein weiterer Teil hingegen kommt auch heutzutage ziemlich oft in der gesprochenen Sprache verschiedener Generationen vor (z.B. roida ‘Schutt, Kehricht, Abfālle’, peksēt ‘schlagen; prugeln’, kunna ‘Wiesenfrosch’ u.a.).
Nach der Erweiterung von Materialsammlungen bietet sich die Möglichkeit, die bisherigen Herkunftsdeutungen der Wörter zu ergänzen und einige Hypothesen über die Relation mehrerer dialektaler Wörter Nordwestlivlands zum Estnischen bzw. Livischen aufzustellen.
ķil̂ts; der Vergleich kâ ķilts wird bei der Charakteristik eines abgemagerten Menschen oder Tieres gebraucht. Es kommt unter Ortsnamen vor (siehe Endzelīns LVV II 221; ohne Herkunftsangabe). Es wäre wohl auf das bei WiedWb 281–282 erwähnte kilt (= kild 2); kild ‘abgesprungenes, abgetheiltes Stuck, Splitter’ zu beziehen. Semantisch ist izdilis kâ ķil̃ts mit der analogen Konstruktion (tievs, izdilis) kâ skals zu vergleichen.
porumi, puromi; das Wort ist mit der Grundbedeutung ‘Schutt, Kehricht; Krümchen; Spreu’ aufgezeichnet worden, resp. auf etwas Kleines, Feines, Zerkleinertes u.dgl. zu beziehen. Dies lässt vermuten, dass nordwestlivländisches porumi, puromi mit estn. puru (siehe M ä g i s t e VII 2244 II puru ‘Krümchen, Staubkorn, Stäubchen’, ‘Schutt, Mull’) und puruma ‘zerbrechen, zerkleinern’ in Verbindung stehen könnte.
ķilputra, kilputra ‘aus dem Brotteig gekochter Brei’; ‘Grütze aus Roggenmehl’; siehe M ä g i s t e III 824 II kile ‘saurer Haferbrei’ + putra ‘Brei’.
Bei einem Teil der entlehnten Lexeme kann die Herkunft mit der Kontamination Zusammenhängen: siehe narcaka, narcaks + grabažas > narkažas, narbažas ‘alte, abgetragene Sachen, abgenutzte Gegenstände; Lappen’; porumi, puromi + -akas (lancakas, poncakas ’alte, abgetragene Kleider, Kleidungsstücke, Fetzen’) > porakas ‘Schutt, Splitter, Reisig, Kehricht’.


DOI: 10.15388/baltistica.35.2.569

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