Verstinių XVI-XVII a. lietuvių raštų reikšmė istorinei sintaksei

Vytautas Ambrazas

Anotacija


DIE BEDEUTUNG DER ALTLITAUISCHEN ÜBERSETZUNGEN (16.-17. Jh.) FÜR DIE HIS­TORISCHE SYNTAX

Zusammenfassung

Die systematische Gegenüberstellung der altlitauischen Texte und ihrer deutschen, polnischen, la­teinischen u.a. Originalquellen ermöglicht die eigenständigen syntaktischen Strukturen von den Lehnübersetzungen abzusondern. Die Abweichungen von den Modellen des kanonisierten Originals, die in den Texten der unruhigen Reformationsperiode vorliegen, beweisen die Produktivität gewisser altertümlicher Wendungen, die später von den neueren verdrängt wurden.

Die Konstruktionen mit doppeltem Kasus (casus duplex) betrachten wir als ein Beispiel der syntak­tischen Archaismen, die ausgesondert werden aufgrund der Konfrontation der altlitauischen Uberset­zungen und ihrer Originalquellen. In den Schriften von Bretkūnas, Daukša u.a. wird der von verba percipiendi, dicendi u.a. abhängige doppelte Accusativ, Genitiv bzw. Dativ in den Fällen verwendet, wenn in den Originalen Nebensätze oder andersartige Konstruktionen vorliegen, vgl.: szinna anus (ios) negiwus ‘(sie) wissen jene (Acc) tot (Acc)’ BrB Bar 6,41 – sie wissen/das kein Leben in jnen ist Luth – quasi possint sentire qui non habent motum Vulg; Neweisdeket mane teip iůdos ‘nicht schaut mich (Gen.) so schwarz (Gen.)’ Cant 1,6 – Sehet mich nicht an das ich so schwartz bin Luth. – Nolite me considerare quod fusca sim. Aufgrund solcher Konstruktionen ist das ursprüngliche Paradigma der Doppelkasus rekonstruiert. Ihre diachronische Untersuchung erlaubt zu schließen, daß die Doppelkasus (besonders wenn als zweite Glied ein Partizip auftritt), die im appositionellen Verhältnisse zueinander stehen, im Urbaltischen die Funktion der späteren explikativen Nebensätze erfüllten.

Wegen des besonderen Wertes der Originalquellen für die Untersuchung der altlitauischen Syntax, ist die Genaustellung des Vorlagetextes der Übersetzungen des 16.-17. Jh. und ihre kritische parallele Edition eine dringende Aufgabe der heutigen baltischen Sprachwissenschaft.


DOI: 10.15388/baltistica.33.1.522

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