Lie. žvỹras

Vincas Urbutis

Anotacija


LIT. ŽVỸRAS

Zusammenfassung

Lit. žvỹras „grober Sand, Kies“ ist kein Polonismus. Es ist schon im ersten Wörterbuch der litauischen Sprache belegt (um 1620). Poln. żwir „dass.“ erscheint zum erstenmal in einer Verwaltungsurkunde, die 1673 in Vilnius verfaßt wurde. Lit. žvỹras ist nicht zu trennen von lit. žvir̃(g)ždas/žvir̃zdas „Kies(sand), Grand“, lett. zvirgzds / žvirgžde „dass.", pr. *zvirkst- (im Ortsnamen Swirxstein und vielleicht im Appellativum swi[r]xtis „irdener Topf“), skr. zvr̂st „eine Art weichen Steins“, wohl der baltischen und slavischen separaten Ableitung mit dem Suffix -sta- von dem Verb *žir-(zu idg. *ĝer(ǝ)- „leuchten“, vgl. lett. zvȩ̃ruõt „glimmen, glühen, glänzen“, lit. žiūrė́ti „sehen“, russ. зы́рить „sehen, betrachten, beobachten“, ai. jválati „flammt auf, glüht, leuchtet“ usw.). Von dem Nachfolger desselben Verbs, der nicht nur „leuchten, glänzen, glimmern“, son­dern wohl auch „streuend auseinanderfahren, verstreut, zerstückelt werden, zerbröckeln“ wie „rascheln, knirschen“ bedeuten konnte, wurde später im Litauischen die Flexionsbildung žvỹras bzw. žvỹrius (das letztere in Ost- und Südlitauen) gebildet. Die nächsten Verwandten von lit. žvy­̃ras sind also (ap-)žvyrúoti „flimmern, dunkel, trübe, geblendet werden (vom Auge)“: *žvirti = lett. zvirt „glimmen, glühen, glänzen; ausstrahlen (?)“ (aus dem letzten ist vielleicht lett. zvira „Kies, Grand“ abgeleitet), zvirêt (zvīrêt) flimmern, funkeln, leuchten“, lit. žvirlióti „hin- und herlaufen“, lett. zvirgt „(aus)rieseln, grobkörnig zerfallen, grobkörnig werden; rascheln“ usw. Poln. żwir, br. жвiр stammen aus lit. žvỹras bzw. žvỹrius.

DOI: 10.15388/baltistica.19.2.1601

Visas tekstas: PDF

Creative Commons License
Svetainės turinį galima naudoti nekomerciniais tikslais, vadovaujantis CC-BY-NC-4.0 tarptautinės licencijos nuostatomis.