Bendrieji rytų baltų kalbų kélti, kẽlia, kė́lėcel̂t, ceļu, cêlu tipo veiksmažodžiai

Audronė Kaukienė

Anotacija


DIE GEMEINSAMMEN OSTBALTISCHEN VERBEN DES TYPS kélti, kẽliakė́lėcel̂t, ceļu, cêlu

Zusammenfassung

In dem Artikel werden die Paare der Wurzelverben des Typs Cē̆l im Litauischen und Lettischen untersucht. Die gemeinsamen ostbaltischen Verben des Typs kélti werden von verschiedenen (seman­tischen, morphologischen, morphfonologischen u.a.) Standpunkten besprochen. Die Daten der beiden baltischen Sprachen und die Entsprechungen anderer verwandten Sprachen werden verglichen, mit dem Ziel, Ähnlichkeiten und Unterschiede festzustellen. Gleichzeitig versucht man die Formation des strukturellen Typs selbst, die Bedingungen und Zeit seiner Bildung zu klären.

Obwohl alle zur Analyse stehenden Verben aus alten Verbalwurzeln stammen, haben aber nicht alle Verben Äquivalente in anderen verwandten Sprachen.

Im Preußischen kann man nur eine Verbalwurzel rekonstruieren (pr. *gul-), das verbale Wurzeläquivalent die ostbaltische Wurzel *gel-/*gil- ‘gelti’, ‘skaudėti’. Die meisten Verben haben im Preussischen nur verwandte Ableitungen. Die Wurzel *kel- ‘kelti’ ist im Preußischen überhaupt nicht fixiert worden.

Der Artikel besteht aus drei Teilen: in dem ersten wird die Semantik, in dem zweiten Morphfonologie (Vokalismus, Betonung, Konsonantismus) und in dem dritten Morphologie (die verbalen Stäm­me des Präsens und Präteritums, Beziehungen zwischen Verben, die aus gleichen Wurzeln stammen, doch den anderen strukturellen Typ aufweisen; die baltischen Beispiele werden mit Entsprechungen anderer Sprachen verglichen) besprochen.

Die Untersuchung hat gezeigt, dass die analysierten Verben der gemeinsamen ostbaltischen lexi­kalischen Schicht angehören. Aus der Untersuchung geht hervor, dass die ostbaltischen Sprachen in der strukturellen und semantischen Hinsicht nicht nur sehr nah, sondern auch archaisch sind.

In der semantischen Hinsicht ist die besondere Ähnlichkeit zwischen beiden ostbaltischen Spra­chen festzustellen. Meistens sind die alten indogermanischen Bedeutungen erhalten geblieben. Man­che Bedeutungsveränderungen gelten nicht nur für baltische, sondern auch für andere verwandte Sprachen.

Alle besprochenen Verben sind vom Stanpunkt der morphologischen Struktur sehr ähnlich: im Präsens weisen sie fast immer den ia-Stamm und im Präteritum den ē-Stamm auf. Aber in den Mundarten ist die gewisse Variation der morphologischen Struktur möglich. Obwohl die Paralellformen der Mundarten nicht immer zuverlässig sind, kommen sie jedoch vor. Dadurch unterscheiden sich die Verben des Typus kélti von denen des Typus gérti, welche diese Paralellformen überhaupt nicht haben.

Die Verbalentsprechungen in den anderen Sprachen weisen sehr unterschiedliche morphologische Struktur auf. Da kommen auch die Entsprechungen mit dem Präsensformans i vor, aber sie bilden keine einheitliche Strukturgruppe. Ausserdem gibt es in den anderen Sprachen Entsprechungen mit dem Nullformans oder anderen Formanten. Deshalb ist die uniffizierte morphologische Struktur als Inovation der baltischen Sprachen zu betrachten.

Die analysierten Verben zeigen in beiden baltischen Sprachen den Ablaut *Cel : *Cēl, doch sie stammen aus apophonischen Wurzeln des Typs *Cel-/*Cl̥-. Sie haben also die normale Ablautstufe mit der Vokalverlängerung im Präteritum generalisiert (die Schwundstufe haben die Wörter anderer struktureller Typen generalisiert).

In den anderen Sprachen hat sich kein einheitlicher struktureller Typ gebildet, welcher wenigstens geringfügig den baltischen *Cē̆r Verben ähnelt. Die Äquivalente sind sehr unterschiedlich hinsichtlich sowohl der morphologischen, als auch morphfonologischer Struktur. Die Generalisierung sowohl der ia-stämmigen Formen im Präsens, als auch der ē-stammigen Formen im Präteritum ist wahrscheinlich mit der Verzweigung der Diatheseopposition verbunden.


DOI: 10.15388/baltistica.41.3.1149

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