Kai kurie teoriniai morfologinės akcentologijos koncepcijos aspektai

Vytautas Rinkevičius

Anotacija


EINIGE THEORETISCHE ASPEKTE DER MORPHOLOGISCHEN AKZENTOLOGIEKONZEPTION

Zusammenfassung

Die im Aufsatz vorgelegte vergleichende Übersicht einiger theoretischer Aspekte der den Prinzipien der morphologischen Akzentologiekonzeption folgenden Werke zur balto-slavischen Akzentologie hat gewisse offensichtliche Nichtübereinstimmungen und Widersprüche, die zwar auf ersten Blick keine Aufmerksamkeit erregen könnten, verdeutlicht. Erkenntnis dieser Widersprüche ist notwendig, um das Wesentliche der morphologischen Akzentologiekonzeption richtig zu verstehen, und sehr wichtig, um sich auf Errungenschaften der früheren Forscher in zukünftigen Untersuchungen zu stützen.

Die Konzeptionen der verschiedenen Autoren zur akzentologischen Klassifikation der Morpheme enthalten die Mehrheit der terminologischen Widersprüche. Am stärksten irreführend ist der Begriff Domination, der von einigen Autoren als das Vermögen des Morphems den Akzent zu erhalten, d.h. die Akzentstärke (Dybo), von anderen als die Eigenschaft des Derivationsmorphems die Eigenschaften anderer Morpheme des Worts oder nur des Stamms nicht zu berücksichtigen (Garde, Zaliznjak), von noch anderen als die Eigenschaft des Derivationsmorphems, die Akzentkraft (den Akzentwert) des Ableitungsstamms vorherzubestimmen (Stundžia, Pakerys), verstanden wird. Durch den weniger problematischen Terminus Rezessivität kann das Unvermögen des Morphems, den Akzent zu erhalten, d.h. die Akzentschwäche (Dybo), die Eigenschaft des Morphems, die Betonung der ersten Silbe des Worts vorherzubestimmen (Garde 1968), oder auch die Betonung der ersten Silbe in einem Wort, das nur schwache Morpheme enthält (Jakobson, Garde 1980), bezeichnet werden. Akzentstelle kann die Realisierung des Akzents des Morphems durch die Betonung einer bestimmten Silbe des Worts (Garde, Zaliznjak) oder die Stellung des akzentuierten Morphems in Beziehung zum unakzentuierten Morphem (Stundžia) darstellen. Nicht eindeutig ist auch der Ausdruck Akzentkraft, der manchmal das verallgemeinerte Vermögen des Morphems, die Akzentstelle des Worts zu bestimmen (Garde 1968, entspricht dem Akzentwert von Girdenis), manchmal das Vermögen der Morpheme, akzentuiert oder unakzentuiert zu sein (Garde 1978, Stundžia 1995, entspricht dem Akzentwert von Stundžia 2009 und der Akzentvalenz von Dybo), manchmal die Einwirkung des Derivationsmorphems auf Akzenteigenschaften des Ableitungsstamms (Stundžia 2009) bezeichnet.

Das Akzentparadigma ist am besten als eine Klasse von Wörtern mit gleichen Akzenteigenschaften der Stämme zu verstehen und für die Grundlage der akzentologischen Klassifikation der Wörter in Sprachen, in denen Unterschiede zwischen Akzentuierung der zu einem Akzentparadigma gehörenden Wörter nur von ihrer Zugehörigkeit zu verschiedenen grammatischen Klassen abhängig ist (z.B. Litauisch), zu halten. In Sprachen, wo zu einer grammatischen Klasse gehörende Wörter mit gleichen Akzenteigenschaften der Stämme unterschiedlich akzentuiert werden können (z.B. Russisch), ist es bequemer, das Akzentschema (die Akzentkurve), das als Klasse der Wörter mit genau übereinstimmenden Distributionen der Stamm- und Endungsakzentuierten Formen definiert werden kann, für die Grundlage solcher Klassifikation zu halten. Akzentschemata können nach bestimmten Ähnlichkeitsmerkmalen zu größeren Makroklassen angeordnet werden, aber die letzteren dürfen nicht mit den Akzentparadigmen (nach der obigen Definition) verwirrt werden. Solche Makroklassen, wie auch alle anderen nötigenfalls besprochenen Akzentklassen, können mit dem Begriff Akzenttyp, der noch keine in der wissenschaftlichen Literatur geregelte Bedeutung hat, benannt werden. Es gibt zwei Methoden der Beschreibung der Akzentuierung der abgeleiteten Wörter: man kann entweder die Akzentstelle der Wörter anhand syntagmatischer Beziehungen zwischen Morphemen (Garde, Zaliznjak), oder die Abhängigkeit der Akzenttypen der Ableitungen von den Akzentparadigmen der Grundwörter (Dybo) feststellen. Die letzte Methode verdeutlicht besser die Rolle des Akzents in der Wortbildung und passt besser für historische Akzentologie, weil die Akzentuierung der Ableitungen in den alten baltischen und slavischen Sprachen, wie auch in den Ursprachen, von der Akzentuierung der Grundwörter mehr als in heutigen Sprachen abhängig war. Wichtig für Untersuchungen zur Akzentuierung der abgeleiteten Wörter ist der Begriff Grundstamm (Basiskomponente von Zaliznjak), der den Teil des abgeleiteten Stamms ohne Derivationsmorphem bezeichnet. Der Grundstamm hat seine eigenen Akzenteigenschaften und kann sich formell vom Stamm des Grundworts unterscheiden.

Da es nicht nur in den slavischen, sondern auch in den baltischen Sprachen, viele Fälle gibt, wo Klitika — gemeinhin als niemals betonte Wörter definiert — den Akzent erhalten, und Wörter, die als immer betont definiert und traditionell Orthotona genannt werden, den Akzent in Wirklichkeit nicht erhalten, ist in der balto-slavischen Akzentologie (besonders in der historisch-vergleichenden) nicht die tatsächliche Akzentuierung, sondern das Vermögen (resp. Unvermögen), eigenständig eine Taktgruppe (ein phonologisches Wort) zu bilden, als die Grundlage für die Klassifikation der Wörter nach dem Vermögen, im Redefluß den Akzent zu erhalten, zu betrachten. Wörter können in zwei Klassen eingeteilt werden: Klitika (Wörter, die eine Taktgruppe nicht eigenständig bilden können) und akzentogene Wörter (die eine Taktgruppe eigenständig bilden können). Die akzentogenen Wörter können in Orthotona (immer akzentuierte Wörter) und Enklinomena (Wörter, die den Akzent an Klitika übergeben) eingeteilt werden.


DOI: 10.15388/baltistica.45.1.1060

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