Pastabos priebalsių l, r, s rytinėse lietuvių tarmėse istorijai

Vytautas Kardelis

Anotacija


BEMERKUNGEN ZUR GESCHICHTE DER KONSONANTEN l, r, s IN DEN OSTLITAUISCHEN DIALEKTEN

Zusammenfassung

In diesem Artikel wird die sog. Erhärtung der Konsonanten in den ostaukschtaitischen Mundarten erörtert. Die Distribution der Verbindungen le, re, se in den slavischen Entlehnungen erlaubt es anzu­nehmen, daß die Entwicklung dieser Verbindungen nicht als Erscheinung einer einzigen chronologischen Schicht anzusehen ist. Die sog. Erhärtung l, r, s in den ostaukschtaitischen Dialekten ist eher als eine Veränderung des Vokalismus, nicht des Konsonantismus zu betrachten oder – anders gesagt – das Phonem *e wird in den Verbindungen *le, *re, *se, *lē, *rē, *sē dephonologisiert. Das sog. Härterwer­den der Konsonanten l, r, s in den ost- bzw. südaukschtaitischen Dialekten ist eher eine Veränderung des Vokalismus als des Konsonantismus oder die Dephonologisierung des Phonems *e in den Verbindun­gen *le, *re, *se, *lē, *rē, *sē. In den Verbindungen *le, *lē mußten während der Dephonologisierung die langen unbetonten Vokale, die sich nicht am Wortende befanden, bereits kürzer – halblang – geworden sein. Aus der Sicht der relativen und absoluten Chronologie sind die erörterten Veränderungen folgen­dermaßen anzuordnen:

a) am frühesten muß sich die Kürzung der langen unbetonten Vokale in der Mitte des Wortes bis zur Halblänge vollzogen haben. Die absolute Chronologie dieser Veränderung genauer festzustellen ist schwierig; es ist nur klar, daß die langen unbetonten Vokale bereits ungefähr im 9. Jh. kürzer zu werden begannen;

b) die zweite Veränderung fand in der Entwicklung der Verbindungen *le, *lē statt – ihre Depho­nologisierung. Die slavischen Entlehnungen zeugen davon, daß dieser Prozeß bereits im 10. Jh. zu Ende ging;

c) die dritte Veränderung betraf die Entwicklung der Verbindungen *re, *se, *rē, *sē d. h. ihre Dephonologisierung. Die Veränderungen dieser Lautverbindungen mußten sich aus der Sicht der relativen Chronologie vollzogen haben, als die Dephonologisierung der Verbindungen *le, *lē be­reits stattgefunden hatte. Die Veränderungen dieser Lautverbindungen müssen sich nach dem 10. Jh. vollzogen haben.


DOI: 10.15388/baltistica.33.2.440

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